Sonntag, 21. Juni 2020

Animekritik: "CANAAN" (2009)


Produktion

StudioP.A. WorksOriginaltitelCANAAN
RegieMasahiro Andō        Release (J)2009
Drehbuch   Kinoko NasuPublisher (D)      Universum Anime
MusikHikaru Nanase                     Laufzeit13 Episoden / ca. 325min

Genre: Action, Comedy, Girls with Guns



Zusammenfassung

Canaan mit ihrer Beretta Px4


Plot: 6/10

Wenn ein Nebencharakter wie Yunyun, der 5 Jobs gleichzeitig hat und eigentlich nur als Running-Gag in den Episoden auftaucht, den restlichen Cast in Sachen Unterhaltunswert in den Schatten stellt, dann läuft irgendwas mit dieser Plotschreibe falsch.

Oder auch nicht: denn es bleibt die ganze Serie hindurch unklar, was hier eigentlich präsentiert werden soll. Wohin soll diese Reise führen?

Und genau darin liegt der absonderliche Reiz von "CANAAN": Während der titelgebende Hauptcharakter Canaan, sowie ihre Gegnerin Alphard, die hanebüchene Story um ein "UA Virus" verbissen ernst nehmen, sind die weiteren Charaktere - mal mehr, wal weniger - nur am rumblödeln.

Will hier eine erstgemeinte Geschichte präsentiert werden, der noch dazu eher schwer zu folgen ist, oder wird mit "CANAAN" ein reines Trash-Fest veranstaltet? Man weiss es nicht.

Zumindest aber kommt in den gerademal 13 Episoden keine Langeweile auf, obschon die Story mit keinerlei Plot-twist aufzuwarten weiss: die Geschichte läuft einfach von A nach B. Vorausssichtlich in Erinnerung bleiben werden nur die überdrehte Taxifahrt in Shanghai, ansprechend choreographierte Feuerwechsel -


- und Yunyun! Sugooooi!


Artwork: 9/10

Studio P.A. Works ("Angel Beats!") liefert hier ein Glanzstück ab, das Artwort begeistert durchs Band und überzeugt mit sehr detaillierten Hintergründen und temporeichen Actionsequenzen. Canaans Ballerszenen machen Spass und überraschen bisweilen mit gesunder Härte. Im Unterschied zu anderen "Girls with Guns" Subgenrevertretern, allenvoran dem diesbezüglich nahe steril gehaltenen Primus "NOIR", wird hier reichlich Blut vergossen.

Nur vereinzelt verwendete CGI Elemente fügen sich eher harmonisch ins Gesamtbild ein und wirken kaum störend.


Charaktere: 6/10

Einerseits um ´Realität´ bemüht, konterkariert man dieses Ansinnen mit übetriebenen Charakteren und Comedysequenzen fortlaufend selbst. Sinnbildlich hierfür ist die nachfolgende Szene in Episode 3, mit Maria und der Scherz-Sprengladung auf dem Kopf.


In ihrer ganzen Absurdität wurde diese Szene einerseits bewusst lächerlich gestaltet - andererseits nimmt Canaan die Sache todernst.

Diese Divergenz, diese konstante Ambivalenz, spiegelt sich in den Handlungen sämtlicher Charaktere wieder. Keiner der Beteiligten scheint diese Story wirklich ernst zu nehmen - mit Ausnahme der zwei Hauptfiguren Canaan und Alphart.


Canaan vs Alphart


Keiner der Charaktere - inklusive der Hauptfiguren - durchläuft irgendeine Entwicklung, und gleichsam der Story, bewegen auch sie sich nur von A nach B. Es fehlt den Charakteren darum an Tiefgang, auch an vermitteltem Hintergrund.


Soundtrack: 6/10

Die musikalische Begleitung wurde zumindest nicht als störend empfunden, das OP ist ganz neiss, hinterlässt aber auch keinen bleibenden Eindruck. Es fehlen die markanten Akzente, die grossartigen Momente, es fehlt an Wiederkennungswert und epischem Content.

Lobend zu erwähnen ist die deutsche Synchronisation, die ich in diesem Fall tatsächlich dem Originalton vorzog. Die Synchronsprecher von Canaan und Yunyun, eine Julia Kaufmann (NB - die Stimme von Misato in NGE) und eine Marie-Luise Schramm, erweisen sich als hervorragende Besetzung.


Gesamteindruck:

Als Trash-Fest funktioniert "CANAAN", wer aber mehr erwartet, der wird enttäuscht sein.

Die leider viel zu spärlichen Ballerszenen sind durchweg gut und temporeich choreographiert. Canaan beherrscht ihr Metier und funktioniert als kühle Killerqueen sehr gut, dieser Anime scheitert nicht am Hauptprotagonisten - aber an der zu schwachen (und dennoch zu kompliziert angelegten) Story. Ernsthaft oder blosse Verballhornung - diese Präsentation hat keinen Plan, was sie eigentlich sein will! Das Artwork ist top und sehr ansprechend gelungen, hier gibts nichts zu meckern.

Insgesamt wirkt "CANAAN" knapp durchschnittlich, hinterlässt kaum bleibenden Eindruck, weder was die Story, noch die Charaktere betrifft. Bestenfalls Fans des Genres zu empfehlen.




Wertung:

6.5 /10



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