Studio | Imagin | Originaltitel | Ōkami to Kōshinryō 狼と香辛料 |
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Regie | Takeo Takahashi | Release (J) | 2008 |
Drehbuch | Naruhisa Arakawa | Publisher (D) | Nipponart |
Musik | Yūji Yoshino | Laufzeit | 13 + 1 + 12 Episoden (2 Staffeln + OVA) |
Genre: Fantasy, Abenteuer, Romantik
Der Händler Lawrence Kraft & Holo, die Wolfsgöttin |
1. Staffel:
Plot: 5/10
Wir begleiten den Händler Lawrence Kraft, der auf seinem Handelskarren durch eine mittelalterlich Welt rollt und davon träumt, eines Tages sein eigenes Ladengeschäft zu betreiben. Begleitet wird er von einer Erntegöttin namens Holo, die in die nördlichen Regionen reisen will. Eigentlich ist Holo eine Wölfin, die sich aber als Menschentochter mit putzigen Wolfsohren und -schweif annähernd zu tarnen weiss.
Ganze 4 Episoden werden darauf verwendet, diese absurde Konstellation erstmal in Bewegung zu setzen. Lawrence verkauft Felle, kauft Kleidung, tauscht gegen Pfeffer, das Gewürz schliesslich gegen Rüstungen im Gegenwert - vermittelt werden Einblicke ins mittelalterliche Handelsgeschäft. Das wirkt soweit interessant, allerdings ist damit die Lottiefe bereits erreicht: "Deeper" wird diese Story nicht.
Um einen Bankrott abzuwenden, wollen Lawrance und Holo für die ansässige Gilde Gold schmuggeln. Dazu verbünden sie sich mit einer Schäferin. Allerdings führt sie der Weg ins Nachbardorf durch einen bedrohlichen Forst, der von zähnefletschenden Problemwölfen beherrscht wird. Zum Glück kann sich Holo im Moment der grössten Gefahr in einen Wolfsgott verwandeln! Die Wölfe verscheuchen! Gut, ist sie mitgekommen!
Warum verwandelt sie sich nicht gleich beim Betreten des Waldes in einen Wolf? Warum die Schafshüterin als zusätzliche Schmugglerin überhaupt miteinbeziehen? Das macht keinen Sinn. Weder bei der #hetzjagd in der Kanalisation (Ep.6) noch beim Drama im Wald (Ep.12-13) kommt wirklich Spannung auf.
Der Plot von Staffel 1 endet mit einem Cliffhanger, der nicht wirklich Lust auf die zweite Staffel macht.
Charaktere: 5/10
Beide Hauptfiguren haben das Charisma eines Abziehbildes. Wir erfahren genau nichts über Holos Vergangenheit, so kann das nicht funktionieren. Warum ist Lawrence Händler, warum ist Holo eine Erntegöttin und noch dazu in Wolfsgestalt? Man erfährt es nicht. Das Schicksal von Lawrence ist einem weitgehend egal, er wirkt wie ein seelenloser Posterboy. Die Attitüde, Anmassung und Geisteshaltung von Holo ist nervig, ich hätte sie wohl schon nach dem ersten Dorf vom Karren gestossen.
Artwork: 5/10
Digitale, unanimierte "Kamerafahrten" über Standbilder sind mir ein Graus, sowas mag ich nicht, anders als der Regisseur. Effizient werden mit solchen Szenen Kosten eingespart.
Das Episodenbudget war augenscheinlich sehr limitiert, hier wird nur das Nötigste überhaupt animiert und wo immer möglich auf CGI gesetzt. Denn: Wer braucht schon Seele?! Wer braucht schon Cel-Animation und liebevoll, detailreich gestaltete Kulissen wie in "NOIR" oder "NGE"?! No, no, no, ein Computer kann all das auch rendern! Hat man sich wohl gedacht.
Die Hintergründe wirken unmotiviert, reduziert, die Kulisse ist insgesamt eher lieblos gestaltet. Die Figuren erscheinen steril, leblos irgendwie, mit sowas kann ich mich nicht anfreunden. Das Artwork wirkt nicht direkt störend - aber damit hat sichs. Mehr ist hier nicht drin. Mehr wollte man nicht investieren.
Mit Imagin wurde ein Studio aus der dritten Reihe verpflichtet, das zuvor auch Hentai Co-Produzierte und mit "Spice and Wolf" die erste Vollproduktion gestemmt hat. Das Ergebnis ist wohl noch tolerabel, kann die Jury aber nicht wirklich überzeugen.
Soundtrack: 6/10
Eine mittelalterliche ambience kann der Soundtrack schaffen, mehr aber auch nicht. Es fehlt an markantem Content, es fehlt an "Seele", und daran leidet diese ganze Produktion.
Die klangliche Untermalung plätschert dahin, ohne dass man sonderlich Notiz davon nehmen würde. Der OP Track ist "ok", der ED Track mit Nippon-englischen Lyrics kann niemanden begeistern und unterstreicht noch die Mittelmässigkeit des ganzen Werks. Die Hintergrundmusik wirkt wie random eingespielt und ohne direkten Bezug zur Dramatik des visuellen Kontexts; Hier fehlen die Akzente, hier fehlt die Ambition, etwas grossartiges zu schaffen.
Löblich zu erwähnen ist die deutsche Synchronisation, die den Originalton weit übertrifft. Holo spricht ihr Gegenüber konsquent in der dritten Person an, das wirkt sehr mittelalterlich, amüsant und irgendwie niedlich.
2. Staffel
Die Stärke der zweiten Staffel ist das, was man bei einem Computerspiel den Wirtschaftsteil nennen würde. Das Spekulationsgeschäft mit Pyrit (Episoden 2 - 6) erweist sich als spannend, allerdings hätte man diese Story noch weit mehr vertiefen und ausbauen können. Ein eingeblendeter Kontostand des Händlers wäre eine Idee, gleiches gilt für den variierenden (und plotentscheidenden!), aktuellen Marktwert des gehandelten Katzengoldes. Trotz des löblichen Ansatzes, wurde hier viel Potential verschenkt.
Im Vergleich zur 1. Staffel gewinnen die Hauptcharaktere Lawrence Kraft und insbesonders Holo an Format. Letztere wirkt nun aufgeräumter und weniger zickig, dieses Feintuning gehabet ihr wohl. Der mittelalterliche Sprech von Holo wirkt nach wie vor süss, doch auch hier hätte man weit mehr daraus machen können und auch sollen: nämlich dieses Sprachgebaren auf sämtliche Charaktere ausweiten! Hat man nicht getan, dadurch wirkt Holo mit ihrem Habitus irgendwie deplatziert, obschon diese Geschichte ja gerade vor einer mittelalterlichen Kulisse spielt. Schade drum.
Das Artwork bleibt ausbaufähig: nachwievor wird den Hintergründen mehr Kunst angediehen, als dem Erscheinungsbild der Protagonisten. Dennoch wirkts insgesamt "OK", gleiches gilt für den sequenzweisen Einsatz von CGI: hätte man sicherlich besser integrieren können, es wirkt aber nicht störend.
Das erhoffte Finale bleibt leider aus, der Beziehungsstatus zwischen Lawrence und Holo bleibt schwammig. Womöglich will das Kirchengeläute zum Abschluss der letzten Episode etwas implizieren, aber das ist zu billig, das ist kein Finale. Man lässt die Tür offen, für eine mögliche (aber nicht zwingende) 3. Staffel. Weder kehrt Holo zurück in ihre Heimat, noch kriegt Lawrence sein erhofftes Ladengeschäft - das ist nicht befriedigend. Umso mehr, als eine 3. Staffel weder bereits in Arbeit noch geplant ist.
Fazit:
Die Jury begrüsst das mittelalterliche Setting, den Fokus auf den Wirtschaftsteil, hier kann "Spice and Wolf" punkten. Bedauerlich aber ist das verschenkte Potential, man hätte hier weit grösseres schaffen können. Zwar lässt diese Serie den Zuschauer nicht verhungern, aber satt macht sie auch gerade nicht. Es fehlt das determinierende Finale, der Schlusspunkt.
Mit der 2. Staffel kann "Spice and Wolf" Wertungspunkte gut machen:
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