Mittwoch, 15. Juni 2011

"Sunshine" oder die Vergötterung der Sonne

Gestern Abend lief RTL2 der britische SciFi Film "Sunshine" von Danny Boyle (2007). Der selbe Boyle, Oscar-Preistträger (für "Slumdog Millionaire") und somit in der Gunst des "Clubs" stehend, wird übrigens die Eröffnungs- und Schlussfeier von Olympia London / Zion 2012 als künstlerischer Direktor umsetzen.


Er dürfte der richtige Mann für den Auftrag sein und gut stehen mit Wenlock & Mandeville, denn selten hab ich in einem SciFi Film so viele Darstellungen des Allsehenden Auges gesehen wie in "Sunshine". Der Plot hat die Sonne zum zentralen Thema, Sonnenkult wird hollywood-typisch zelebriert.

"Im Jahr 2057 ist die Sonne im Begriff zu erlöschen. Es kommt zum solaren Winter, in Folge dessen die Erde langsam einfriert und mit ihr alles Leben und die Hoffnung auf ein Fortbestehen der Menschheit. Eine multinationale Besatzung, bestehend aus acht Besatzungsmitgliedern, wird an Bord des Raumschiffs Icarus II ausgesandt, um durch die Zündung einer Bombe mit der Masse Manhattans im Kern der Sonne das Fusionsfeuer neu zu entfachen."


Es sollen hier nur einige Szenen näher betrachtet werden, auf Bild 1 das Schutzschild, in dessen Schatten sich das bombenbeladene Raumschiff der Sonne nähert. Kaum würde ein Raumschiff mit dem spezifischen Auftrag, zur Sonne zu fliegen und eine Bombe ins innere des Sterns zu bringen, auf den Namen "Ikarus" getauft werden. Ikarus wollte der Sage nach zur Sonne fliegen, doch das Wachs schmolz und er verlor sein Federkleid, er stürzte wieder zur Erde, Mission gescheitert.

"Der Ikarus-Mythos wird im Allgemeinen so gedeutet, dass der Absturz und Tod des Übermütigen die Strafe der Götter für seinen unverschämten Griff nach der Sonne ist."

Der Bezug entsteht jedoch in einer späteren Szene, der Bösewicht meint es sei gegen Gottes Plan, der Sonne neue Aktivität einzuverleiben, wir haben im Raumschiff Ikarus (1+2) also eine Umsetzung des "Griff nach der Sonne", wie im Mythos.


Der Observationsraum wird in meditativer Stimmung gezeigt, desöfteren mit Bezug Sonne / Allsehendes Auge, exemplarisch Bild 1. Als er die Sonne zum erstenmal hierdurch sieht, mit 2% ihrer Strahlkraft (Filter), sagt er "Oh mein Gott". Noch öfters wird, im Subtext, die Sonne als "Gott" dargestellt, oder zumindest angedeutet.


Als Animation betrachtet der Bombenmeister an Bord den geplanten Abwurf, interessantes Detail: die Bombe soll durch "ein Corona-Loch am Südpol", also durch ein Pol-Öffnung in die Sonne gebracht werden. Dies geht Hand in Hand mit einer durchaus plausiblen Theorie, wonach Himmelskörper wie zB die Erde rotationsbedingt im Inneren hohl sind, und über Polöffnungen verfügen. Diese Öffnungen werden im übrigen auch von Jakob Lorber in einer Darstellung des Planeten Erde beschrieben. Wer die Südpol Öffnung der Erde anschauen will, kann dazu Google Earth benutzen... und sich seine Gedanken machen.


Die Helden der Ikarus II, 7 Jahre später gestartet, beschliessen der Ikarus I einen Besuch abzustatten. Im Sonnenlicht gefluteten Observationsraum des anderen Raumschiffes trifft der Held auf den Bösewicht, ein Mitglied der ersten Mannschaft, die das Unternehmen sabotierte. Diesem hat die Sonneneinstrahlung schon arg zugesetzt, er ist nie ganz klar zu sehen, sieht aber tüchtig mitgenommen aus. Ein Dialog findet im gleissenden Sonnenlicht statt:

Bösewicht: "Bist du ein Engel? Ist die Zeit gekommen? Ich warte schon so lange."
Held: "Wer bist du?"
Bösewicht: "Wer bin ich? Am Ende aller Zeit kommt der Moment, in dem nur noch ein Mensch übrig ist. Der Moment geht vorbei, und der Mensch wird verschwunden sein. Und nichts wird davon zeugen, dass wir je hier waren, ausser Sternenstaub. Der letzte Mensch, allein mit Gott. Bin ich dieser Mensch?"
(Pause)
Held: "Oh mein Gott"
Bösewicht: "Nicht dein Gott - meiner!"

Es kommt zum Gerangel, der Held flüchtet und kann sich hinter einer Sicherheitstür verstecken.


Die Fensteröffnung wird per Hand zum Dreieck verengt, das Auge in die Spitze gesetzt, keine unbekannte Darstellung hier. Bild 1 das linke Auge des Bösewichts (symbolisch Mond), Bild 2 das rechte Auge des Helds (symbolisch Sonne). Siehe auch das Kopfkissen von Lucifer Rising, es ist immer das Gleiche.


Vermutlich wird hier besagte Polöffnung gezeigt, das Bild bleibt aber unkommentiert im Film. Dem Betrachter fällt weiter auf eine gewisse Ähnlichkeit zu den oft gezeigten Ein-Auge-Szenen. Abermals der direkte Bezug Sonne / Allsehendes Auge.


Die letzten Szenen, im inneren der Bombe, ein schwarzer Kubus. Ihre Masse entspreche "Manhattan", ein überaus seltsamer Vergleich; was ich spontan asoziiere ist "WTC" und "Berlin". Ein letztes Gerangel zwischen dem Helden, der zünden will, und dem widergeistigen Bösewicht, sein letzter Monolog:

Bösewicht: "Seit 7 Jahren schon spreche ich mit Gott. Er sagte ich soll uns alle in den Himmel bringen"

Seit 7 Jahren hat er vor der Sonne gehockt, seit 7 Jahren spreche er mit "Gott" (=Sonne), und als er "Gott" ausspricht, wird Bild 2 gezeigt - Allsehendes Auge. Das zieht sich wie ein roter Faden durch die mitunter leicht abstruse und stellenweise unlogische Handlung, die vergöttlichung der Sonne.


Die allerletzte Szene zeigt die Erde, die durch die abnehmende Sonnenaktivität mit Schnee und Eis überzogen ist. Offenbar befinden wir uns in Sidney (Oper Hintergrund), die Bedeutung der drei UNO Gebäude bzw. Monolithen ist mir unklar, weckt aber Erinnerungen an "2001: Odysee im Weltraum". Nun, die Sonne geht wieder auf, alles ist gut.

Botschaft des Films: Es gibt keinen Gott ausser der Sonne, von ihr allein ist unser Leben abhängig, und wir sind nichts weiter als Asche und Sternenstaub (wird mehrmals geäussert). Äusserlich, mit dem Ein-Auge (dh. materiell) betrachtet, völlig korrekt. Nur ist die Sonne weder Gott noch der Schöpfer des Lebens, sondern die Zentrale der materiellen (Zeit-Räumlichen) Illusion; und das Leben hängt mitnichten vom äusseren, materiellen Leib, oder der Existenz eines Planeten Erde ab. Wer das nicht begreift, hat das Wesen Gottes und die Lebendigkeit im Innersten nicht erkannt, sondern haftet mit seinem Geist an der Materie. Die Lösung - ist die Lösung.



2 Kommentare:

  1. Guter Artikel, danke!
    Demnach sollte man sich überlegen, was für Auswirkungen der in der Eso-Szene allseits beliebte Sonnen-Ton "om" so bewirkt, wenn man ihn ständig singt und visualisiert...
    Ich habe jedoch festgestellt, jede Kritik an "om" und diversen "heiligen" indischen Praktiken bringt nur scharfes Beäugen meiner Person.
    Bin ich da auf dem (Holy) "Wood-Weg"? =)

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  2. Grüss Gott,

    Die Idee hinter dem "OM" Konzept ist mE, dass die Sonne sowohl Sender als auch Empfänger ist dh. sie strahlt Licht/Frequenzen, und empfängt die Reflektionen von der Erde in Form von Licht/Frequenzen (auch Gedanken "strahlen"). Dadurch erreicht werden soll wohl eine Harmonie, Besserung, durch die Sonne.

    Es ist ein Sonnenkult, und jeder Sonnenkult ist luziferisch, und damit mit Vorsicht zu geniessen. Der wahre Weg führt nicht zur Sonne, sondern durch das Herz des Menschen: in Liebe.

    lg

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