Mittwoch, 23. September 2020

Animekritik: "Mushishi" (2005)


Produktion

StudioArtland       OriginaltitelMushishi  蟲師
RegieHiroshi Nagahama                        Release (J)2005
Drehbuch   Aki Itami
Publisher (D)      *nicht veröffentlicht
MusikToshio MasudaLaufzeit26 + 1 + 20 Episoden

Genre: Fantasy, Seinen


Zusammenfassung
 
1.Staffel

https://bs.to/serie/Mushishi/1/des

 

Unabhängig von der Endwertung, kriegt dieser Anime den Sonderpreis der Jury als aussergewöhnlich sehenswerte Produktion: 

Der "Mushishi" Ginko ist ein wandernder Schamane, über dessen Schulter in 26 abgeschlossenen Einzelepisoden ein Einblick in die Zwischenwelt der "Mushi" vermittelt wird. Diese vielartigen, körper- aber nicht formlosen "Mushi"-Energiewesen existieren als quasi Naturgeister in einer (für die meisten Menschen) unsichtbaren Dimension, als eine Art Mittler zwischen der irdischen Natur und ihrem Übergeist. 

"Mushi" können (unbewusst) getriggert und angezogen werden, ihre konzentrierte Präsenz bedeutet - als Nebenerscheinung - oft Leid und Plage für die Menschen. Der "Mushishi" wandert umher, um die vermeindlich bösen Geister zu vertreiben und dadurch Menschen zu heilen.

Gänzlich verzichtet wird hier auf Action und temporeiche Sequenzen, was ein gemütliches und sehr behagliches Seherlebnis schafft. Im Vordergrund steht die Erzählung, im Zentrum jeder Episode ein fallspezifischer Einblick in die Lebenswelt der "Mushi", die mit der irdischen Natur verknüpft ist. Während die Figuren eher einfach gehalten sind, sowohl malerisch als auch wesenhaft, werden die Hintergründe sehr aufwendig und detailreich gestaltet.

Sämtliche Charaktere, inklusive der Hauptfigur (über dessen Motivation, abgesehen von der wenig erhellenden Ep25, wir genau nichts erfahren) wirken austauschbar, es fehlt ihnen an Seele. Die Figuren sind nur Nebendarsteller einer für die Geschichte zentralen "Mushi" Problemsituation  - und dieses Spiel wiederholt sich in jeder einzelnen Episode! 

Es gibt keinen Spannungsbogen, keine ´grosse Geschichte´, die Anfang und Ende in Verbindung setzen würde; Wenngleich jede Episode - für sich betrachtet -, gut bis sehr gut funktioniert, wird der dramturgische Aufbau ständig aufs Neue wiederholt. Da fehlts über die Spieldauer von 26 Folgen an Spannung und Motivation. Zudem die letzte Episode kein befriedigendes "Ende" landet, sondern die Story einfach nicht mehr forterzählt wird. Das wirkt wie ein Wein, dem der Abgang fehlt, das ist keine runde Sache.

Abzüglich der genannten Negativpunkte, bleibt unter dem Strich eine interessante, sehenswerte Produktion, die im ruhigen Zusammenspiel von Artwork und Soundtrack gut funktioniert.


2.Staffel

https://bs.to/serie/Mushishi/2/des
 

Leider bringt die zweite Staffel nichts neues, jede Episode präsentiert einen weiteren Fall von Problem-"Mushis", wartet mit ständig neuen Figuren auf, deren Relevanz sich auf die Dauer einer einzigen Folge beschränkt. Es gibt keinen Nebenplot, es herrscht keine echte Spannung, wodurch ein eigentlich sehr interessantes Konzept zum langweiligen Seherlebnis wird. 

Grandios sind die Landschaftsbilder, die opulenten Waldszenen, einen derart entschleunigten Anime hab ich noch nie zuvor gesehen - und das hat schon was! Die zweite Staffel bewegt sich auf gleichem Niveau und ihm gleichen Handlungsrahmen wie die ersten 26 Episoden. 

Schade, dass das einzige Verbindungselement aller Episoden, nämlich die einzige Hauptfigur Ginko, nicht interessanter und spannender angelegt wurde. Hier wird leider soviel Potential verschenkt. Man hätte ihm eine deepe Backstory geben können, warum zieht er alleine umher? Warum ist er so ruhig, warum spricht er so wenig? Warum hilft er und gibt ständig, ohne je dafür Geld zu nehmen? Wovon lebt Ginko und was ist seine Leiche im Keller, was treibt ihn? Nichts davon wird thematisiert. Dadurch hat Ginko leider keine Persönlichkeit, die ihn für den Zuschauer interessant macht. Tatsächlich hätte man anstelle Ginkos in jeder Episode einen random anderen "Mushishi" verwenden können, und am Seherlebnis würde sich dadurch nichts verändern! Das ist mein grösster Kritikpunkt an einer ansonsten sehr sehenswerten Produktion:


Wertung:

8 / 10
 

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