Mittwoch, 29. Januar 2020

Animekritik: "Bakemonogatari" (2009)

Mayoi    |    Koyomi Araragi    |   Hitagi 

Produktion

StudioShaftOriginaltitelBakemonogatari  化物語
RegieAkiyuki Shimbō /  Tatsuya Oishi     Release (J)2009
Drehbuch* nach dem Manga von NisiOisin           Publisher (D)      Peppermint Anime
MusikSatoru Kôsaki / Ryo (Supercell)Laufzeit12+3 Episoden / ca. 360min

Genre: Mystery




"Nicht jeder Zeichentrickfilm führt ins Kinderland. In Japan werden in diesem Genre auch wilde und mutige Kunstwerke geschaffen. Die ´Monogatari Series´ ist eines der besten." - FAZ

(zitiert gemäss DVD Umschlag)


Zusammenfassung

Die "Nadeko Snake" Arc | Die "Tsubasa Cat" Arc | Die "Hitagi Crab" Arc | Die "Suruga Monkey" Arc | Die "Mayoi Snail" Arc


Artwork: 8/10

An der visuellen Umsetzung dieser Serie rumzumeckern, das bedeutet Leiden auf hohem Niveau, soviel sei vorangestellt, denn solcher Kreativität in der Gestaltung begegnet man leider allzuselten. "Bakemonogatari" wirkt fürs Auge attraktiv, gehaltvoll und geheimnissvoll - alleine schon durch die Art der Präsentation! Wenngleich der Artstyle im Grunde nicht damit vergleichbar ist, erinnert diese Serie dennoch hart an "xxxHolic", weil die kreative Ader ähnliche Funken schlägt.

Allerdings wird der Bogen zeitweilig überspannt. Es ist eine Zumutung dem Zuschauer gegenüber, mitunter wirklich entscheidende Momente (siehe die "Tsubasa Cat Arc") für die Dauer von nur einem einzigen Frame einzublenden. Das Auge kriegts wohl gerade noch mit, "da war irgendwas". Also muss der interessierte Spinner zurückspulen und sich die Szene nochmal in Frame-für-Frame Zeitlupe ansehen, um den Content überhaupt mitzukriegen. Sowas zu bringen ist grenzwertig. Auch die Idee, ein fürs Verständnis wohl nicht zwingend notwendiges, aber dennoch interessantes Beigemüse in Textform dem Opener voranzustellen, und diese mitunter vielzeiligen Texte für kaum eine Sekunde einzublenden, sowas braucht Mut. "Bakemonogatari" wirkt dergestalt schon nahe übermütig - aber sowas hat nunmal Style. Bleibt nicht ohne Wirkung. "Kunst darf das!", will vermutlich dadurch proklamiert sein.

Die Integration von CGI bzw. die Kombination solcher Elemente mit den primären 2D Inhalten wirkt nicht direkt störend, fällt dem Betrachter aber dennoch ins Auge. Das Gelungenste, was die Jury diesbezüglich je gesehen hat, ist die Serie "Black Rock Shooter", grandios! Dieses Level kann "Bakemonogatari" zwar nicht erreichen, wirkt stilistisch aber dennoch auf eine ganz eigene Weise gelungen. Darum schwanke ich auch, zwischen der 9/10 und der 8/10 Wertung fürs Artwork. Letztlich obsiegt der Realo in mir: 8/10


Soundtrack: 9/10

Grossartig wirkt die Idee, jeder einzelnen der 5 Arcs (oder zumindest vieren davon) ein eigenes Intro mit einem eigenen, thematisch anliegenden Soundtrack zu spendieren. Das Intro zur 3 Episoden umfassenden "Mayoi Snail Arc" (die mir am besten gefallen hat) wurde hier schon gezeigt. Dieses Intro geht Hand in Hand mit dem Wesen des heiteren (und dennoch ganz individuell geplagten) Charakters Mayoi, das alles ist grossartig gelungen! Als Kontrast hierzu das Thema zum völlig anders veranlagten Charakter Suruga, oder das Thema der "Nadeko Snake Arc". Hier hat man sich Mühe gemacht und im Kontext überzeugendes geschaffen. Auch der Abspann kann überzeugen, passt wunderbar zum Gesamtgeschehen. Beide Daumen hoch für den Soundtrack zu diesem Anime!


Charaktere / Plot: 5/10

Ab diesem Punkt wirds kompliziert und hart zu bewerten. Rein emotional, rein von der 'Experience' her, möchte der leicht zu beeindruckende Heisssporn in mir eine 8/10 raushauen, warum nicht eine 9/10! "Bakemonogatari" ist spitze!

Ja, ABER... und nun wirds kompliziert. Konzeptionell bildet "Bakemonogatari" das Fundament, den Einstieg, für 7 weitere (auf dem Manga basierende) "Monogatari" Serien, die sich vertieft mit den in "Bakemonogatari" nur oberflächlich vorgestellten Charakteren beschäftigen. Entsprechend bleiben die verschiedenen Arcs nach 15 Episoden noch offen, selbst die Beziehung zwischen den Hauptcharakteren Koyomi & Hitagi wird in "Bakemonogatari" lediglich aufgegleist. Ist ja verständlich und macht auch allerhand Sinn.

Im deutschen Sprachraum veröffentlicht wurde aber lediglich dieses Fundament - und keine der weiteren Serien! Das bringt mich in die gleiche Situation wie "xxxHolic" - ein Anime, der mir zwar soweit sehr gut gefallen hat, aber es wurde halt nur die erste von zwei Staffeln (im deutschen Sprachraum) veröffentlicht. Das bedeutet entsprechend: Plotpunkte bleiben unbeantwortet, die Story wird nicht beendet, die Erzählung hat kein Finale: wie zur Hölle will man das bewerten?!

Wenn ich hier also mich genötigt sehe, dem Plot und den Charakteren lediglich eine 5/10 zu bescheiden, dann hat das weniger mit dem Anime selbst zu tun, als mit der Veröffentlichungspolitik von Peppermint. Welcher Affe erwirbt nur die Lizenz für Band 1 von Harry Potter?! Natürlich befindet sich alles, konzeptbedingt, noch im Aufbau, sowas kann man - als Ganzes - in diesem Stadium schlicht nicht bewerten! Unmöglich.


Gesamteindruck:

"Bakemonogatari" hat mir plaisier bereitet, Langeweile kam nie auf. Die Story bietet viel Potential, besonders gut haben mir die Charas Mayori und Suruga gefallen. Ich möchte gerne wissen, wie das weitergeht - aber nada. Das Fundament "Bakemonogatari" muss genügen, so denkt man wohl beim deutschen Publisher Peppermint. Schade. Dennoch will ich wohlwollend verbleiben:



Wertung:

7 /10


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