Donnerstag, 6. August 2020

Animekritik: "Samurai Champloo" (2004)



Produktion

StudioManglobe       OriginaltitelSamurai Champloo  サムライチャンプルー
RegieShinichiro Watanabe       Release (J)2004
Drehbuch   Shinji ObaraPublisher (D)      Nipponart
MusikDiv.Laufzeit26 Episoden / ca. 600min

Genre: Abenteuer, Comedy, Martial Arts


Zusammenfassung

Mugen             |            Fuu            |            Jin

Trunken vom unerwartet positiven Impact eines "Cowboy Bebop" (1998), wollte die Jury nun plötzlich "mehr!" von Regisseur Watanabe sehen.

Ähnlich wie im genannten Vorgänger, der mit einer seltsam gelungenen Mischung aus Westernmotiven, Jazz- und Bluesmusik, Gesellschaftskommentar und Weltraumabenteuer punkten kann, wird auch in "Samurai Champloo" (2004) eine ungewohnte Fusion betrieben: westlicher HipHop trifft auf eine fernöstliche Samurai-Story, angesiedelt in der Edo-Zeit (1603-1868)☝️, verquickt mit Comedy und einem Schuss Melodrama.


Soundtrack: 10/10

Man würde es nicht erwarten: Die eher skuril anmutende Kombination von (zumeist instrumentalem) HipHop mit einem Samurai-Abenteuer funktioniert zur grossen Überraschung wunderbar! Muss man gesehen haben. Die grandios produzierte musikalische Umrahmung verleiht diesem Anime einen eigentümlich lässigen und mitunter gar sphärischen Swag. Die 10/10 Höchstwertung darf, nein, muss hier vergeben werden: "Samurai Champloo" bietet - insbesonders im Zusammenspiel mit dem visuellen Kontext -, einen der besten (Anime-)Soundtracks, die der Jury bislang bislang präsentiert wurden!


Hier ein Ausschnitt bzw. Teil der in der Serie verwendeten Musik:





Plot: 5/10

Trotz einer vorhandenen und abgeschlossenen Main-Arc (ein Mädchen sucht nach dem "Samurai, der nach Sonnenblumen duftet", und wird dabei von zwei Schwertkämpfern begleitet), wird hier primär eine Story aus aneinandergereihten, abgeschlossenen Einzelepisoden geliefert. Mit Ausnahme der ersten und letzten zwei Folgen, könnte man sich die Serie auch völlig out-of-order ansehen und dennoch problemlos der Story folgen.

Wirklich spannend wurden die mitunter an historische Events frei angelehnten Episoden nicht geschrieben, dennoch macht es Spass, dem Erzählfaden zu folgen. Das Finale letztlich fällt schwach aus und bereitet dem Kritiker bestenfalls ein müdes Lächeln. Viele Füllerepisoden sind zu bemängeln.

Es ist offensichtlich: Watanabe wollte hier keine grosse Story erzählen, sonden HipHop mit Samurai-Zeuch auf amüsante Weise kombinieren; Darum gings, darum gehts in "Samurai Champloo", mehr sollte man sich von dieser Präsentation nicht erwarten.


Charaktere: 7/10

Mugen ist der impulsive, extrovertierte Holzkopf - bruto, maleducato - , kann nicht Lesen, hat dafür aber Schlag bei den Frauen. Jin interessiert sich nicht weiter für die Damenwelt, ist wortkarg, introvertiert und bindet sich an Ehre, Skills und Tradition. Beide erweisen sich als ebenbürtige, hervorragende Schwertkämpfer. Eigentlich wollen sich die Zwei nur battlen, aber Fuu geht dazwischen. Sie hat ihre eigene Agenda und schafft es tatsächlich, die Situation für sich gewinnend umzumünzen: fortan werden Mugen und Jin sie auf ihrer Reise begleiten. Die Bedeutsamkeit der Nebencharaktere beschränkt sich ausnahmslos auf die Episode ihres Auftritts. Fuu bringt die Emotionalität und Lustigkeit ins Game, während Mugen und Jin für Charakter, Witz und mitunter cool inszenierte Schwertkämpfe sorgen - die Chemie funktioniert.


Artwork: 8/10

Dick gezeichnete Konturen verleihen den Figuren eine satte Präsenz vor mitunter sehr feinstrichig und detailverliebt gestalteten Hintergründen. Kampfszenen wirken energiegeladen und mitreissend. Unter dem Strich reisst das Artwork zwar weder Bäume aus, noch setzt es neue Standards - aber im Zusammenspiel mit dem Soundtrack funktioniert dieses Produkt sehr gut.




Gesamteindruck:

In Kombination mit dem grossartigen Soundtrack macht "Samurai Champloo" Sehensfreude, wenngleich die weitgehend episodisch gehaltene Erzählweise nicht viel Fleisch am Knochen hat und im Finale eher enttäuscht. Das Reizvolle dieser Show ist nicht ihr Gehalt, sondern die sehr gelungene Art und Weise der Präsentation. Abt. Style over Substance. Hiervon ist die Jury kein Fan, hat aber dennoch Gefallen an dieser Produktion gefunden:


Wertung:

7 / 10



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