Sonntag, 22. Dezember 2019

Animekritik: "Hellsing Ultimate" (2006 - 2012)


Produktion


StudioSatelight / Madhouse / GraphinicaOriginaltitelHELLSING ULTIMATE
RegieT. Tokoro / H. Tanaka / Y.  Matsumura      Release (J)2006 - 2012
Drehbuch* nach dem Manga von Kōta HiranoPublisher (D)      Nipponart
MusikMatsuo HayatoLaufzeit10 (+1) OVA à 45 - 60min

Genre: Action, Horror, Splatter



Prolog


Die eher durchwachsene Originalserie "Hellsing" (2001, Studio Gonzo), die einen gewissen Charme zwar ungelogen zu sich hat, ebenso einen - für sich allein betrachtet - gelungenen, jazzenden Rockmusik Soundtrack, der nur nicht wirklich zum visuellen Geschehen passt, bewegt sich als Ganzes kaum über Trash-Niveau hinaus.

Entsprechend verhalten, aber dennoch hoffnungsvoll, war die Erwartungshaltung an "Hellsing Ultimate" (2006 - 2012, Studio Satelight / Ep1-4, Studio Madhouse / Ep5-7, Studio Graphinica&Kelmadick / Ep8-10). Projekt geglückt! Diese Neuauflage, die sich strikt an die Mangavorlage hält, ist richtig stark geworden.
 
Studio Gonzo verwertete 2001 für "Hellsing" lediglich die ersten 2 Bände des Mangas, um daraus eine weitgehend aus den Fingern gesaugte Serie zu produzieren, die im Endergebnis keinen Hauptplot hat, sondern wie eine blosse Aneinanderreihung von Episoden wirkt.
  
Ganz anders das Konzept von "Hellsing Ultimate": für jeden Einzelnen der insgesamt 10 Bände umfassenden Mangaserie wurde eine 45 - 60 minütige OVA Episode produziert, aufgeteilt auf drei Studios. Der Aufwand hat sich gelohnt, denn "Hellsing Ultimate" übertrifft die Originalserie von 2001 in jeglicher Hinsicht!



Zusammenfassung


"Von 2003 bis 2009 wurde der Manga in Deutschland von der Panini Verlags GmbH unter der Marke Planet Manga herausgegeben. Um den Manga in Deutschland zu veröffentlichen, hat der Verlag die in der japanischen Version enthaltenen Hakenkreuze durch vier aneinander liegende Quadrate ersetzt."

Plot: 7/10

Die Handlung ist im Grunde lächerlich, totaler Trash, stellt keine grossen Ansprüche und lässt sich leicht komprimieren: Alle gegen Hellsing! Die römische Kirche, im Verbund mit ihrer eigenbrötlerischen Spezialkampfeinheit, der Divison "Iskariot" (benannt nach dem Judas), will den Verlust Englands an den protestantischen Thron nicht auf sich beruhen lassen und startet darum die Mission "Reconquista". Kampfeinheiten von 4 Templerorden werden mobilisiert und zusammen mit der Division "Iskariot" in den Krieg gegen London geschickt.

Mit dem Plan, als lachender Dritter den Endsieg quasi im Nachschlag doch noch zu erringen, tritt auch "das letzte Batallion" der Nazis, eine Mannschaft aus lauter Zombies, in den Krieg mit ein. Startend von Südamerika aus, fliegen sie mit einer fesch und zackig innendekorierten Zeppelinflotte gen England, um "the Blitz" great again zu machen.

Die Organisation "Hellsing", geführt von Integra Hellsing, hat sich dem Schutz der Königin und aller Protestanten Englands verschrieben und verteidigt London gegen die Invasoren. Zum Zeitpunkt des ersten Höhepunktes, der ein grandioses Finale einläutet, wenn es in Episode 7 zum quasi Mexican Standoff zwischen den beteiligten Parteien kommt, besteht die bereits massiv dezimierte Organisation "Hellsing" aus nur mehr drei Personen: Integra Hellsing, Seras Victoria und Alucard.

Die scheinbare Unterzahl wird allerdings dadurch relativiert, dass Integra hardcore as fuck, Seras Vicoria stärker als 10 russische Bären und Alucard der totale OP Charakter ist, dem ohnehin kein Gegner Schaden anhaben kann. Es folgt der grosse Endkampf über 3 OVA´s, der grandios gelungen und dessen Ausgang freilich nicht gespoilert werden soll.



Charaktere: 7/10

ALUCARD                        SERAS  VICTORIA            INTEGRA HELLSING             WALTER            SCHRÖDINGER

Der Hauptcharakter "Alucard", bewaffnet mit zwei Pistolen, ist jedem Gegner überlegen und auferlegt sich gar verschiedene Levels der Selbstbeschränkung, um in Kämpfen nicht allzuviel Schaden anzurichten. Die anfängliche Idee, für Alucard (und Seras Victoria) eine Liste zur statistischen Erfassung des Bodycounts zu führen, musste schon mit Episode 1 verworfen werden. Ab Episode 7 entledigt er sich zudem aller Selbstbeschränkung, eskaliert masslos und bis Episode 10 werden es mehr als 3 Millionen Opfer sein.
"Alucard" ist zynisch, selbstbewusst und unbesiegbar; Ob ihm auch der Kopf und alle weiteren Gliedmassen abgetrennt werden, ob er auch gerade von 100 Nazi Maschinengewehren im Kugehagel zerfetzt wird - "Alucard" kehrt nur Sekunden später höhnisch lachend zurück und zerstört seine Gegner. Woher seine Unbesiegbarkeit rührt, weshalb er gegen die römische Kirche - in Diensten Hellsings - kämpft, all das wird in den Episoden 7 - 9 drastisch erklärt.

Während der zweite Hauptcharakter Seras Victoria in der Originalserie eher blass, unplausibel und beiläufig wirkt, kommt sie in "Hellsing Ultimate" erst richtig zur Geltung. Der ganze Content der Originalserie wird bereits in den ersten 2 OVA´s abgehandelt, zudem noch weit besser gelungen. Seras Glanzstunden folgen im Mittelteil, in dem Alucards Präsenz zugunsten der Charakterentwicklung Seras massiv reduziert wird. Über 2 Episoden ist er gänzlich absent und dieser Schritt ist ein grossartiger Kniff! Man verheizt den Hauptcharakter Alucard nicht vorzeitig durch Überpräsenz, ermöglicht zudem ein fullminantes Comeback in Ep7, und schafft zugleich den Raum, damit der zweite Hauptcharakter an Profil gewinnen kann.

"Hellsing Ultimate" lebt von den zwei genannten Charakteren, wie ein random Bud Spencer Film eben von Bud Spencer und Terence Hill lebt. Der Plot ist dabei eher Nebensache. Man will Alucard endsiegen und Seras Victoria auf #Godspeed ragen sehen, das macht "Hellsing Ultimate" grossartig.


Integra Hellsing, die Chefin von Hellsing, und der Butler Walter agieren entsprechend in der zweiten Reihe, sind für den Plot aber von hoher Relevanz. Heimlicher Star ist der Nebencharakter Schrödinger, seineszeichens halb Katze, halb Zombie, zugleich tot und lebendig. Schrödinger ist Oberfeldwebel des "letzten Batallions" und spielt nur eine Nebenrolle, hat aber amüsante Auftritte und ist letztlich plotentscheidend. In der (grossartigen!) Episode 4 wird ihm von Alucard der Kopf weggeschossen, in Episode 9, in einem der coolsten Headshots ever! in der Geschichte des Kopfschusses, en passent von Integra. 



Action: 10/10

Hier trumpft "Hellsing UItimate" auf, es wird geballert, zerfetzt, zerstückelt, gesprengt und zermatscht. Die Altersfreigabe der einzelnen OVAs schwankt zwischen 16 und 18, wo die Originalserie (ab 16) noch bremste, fährt "Ultimate" vollgas.


Die Waffen sind cool, absurd in ihren Dimensionen (Alucards Pistolen wiegen 10 bzw. 16kg, Seras letzte Gun wiegt über 160kg) und die Kämpfe channeln einen geifernden Goregasm, das ist wirklich grossartig gelungen! Die Hände gehen hoch!


Soundtrack: 9/10

Hier wurde grossartiges geleistet! Den Charme der jazzigen Rockmusik der Originalserie will ich nicht in Abrede stellen, die Originalserie funktioniert als Appetitmacher wunderbar. Hier aber, zur Hauptspeise, hat man sich nun richtigerweise auf eine orchestrale, klassische Untermalung besonnen. Ein Vampirfilm braucht einfach klassische Musik im Hintergrund, das gehört wie die Orgel zur Kirchenprozession. Wunderbar, toll gelungen, kann man nicht meckern.


Artdesign: 8/10

Szenenweise kommt "Hellsing Ultimate" der Qualität eines "Attack on Titan" sehr nahe, hier wurde richtig Arbeit und Geld investiert. Der sanfte Morph von Alucards Erscheinung ab Ep1, hin zum totalen OP Charakter mit Zorro-Schnäuzchen im Finale ist top gelungen. CGI Effekte werden sauber integriert. Die Actionsequenzen sind roh und schonungslos dargestellt, die variierenden Altersfreigaben der einzelnen OVA´s zeugen davon, dass hier der Kunst Vorrang gewährt wurde. Entspannend und amüsant wirken die völlig überzeichneten, eingestreuten Comic-Sequenzen, das ist sehr gelungen. Diskutabel ist die variierende Bildqualität einzelner Szenen.


Gesamteindruck:

Mit dem Obervampir Alucard hat die "Hellsing"-Franchise einen der coolsten Charaktere im Animeuniversum überhaupt. Die visuelle Präsentation überzeugt und der Plot bietet genügend Spannung und Substanz für 10 Episoden, auf Füller wird verzichtet. Charakterentwicklung findet statt, Seras Victoria gewinnt im Mittelteil, Alucard insbesonders in den letzten 4 Episoden an Tiefe. Die musikalische Untermalung passt gut zum Geschehen und rundet den positiven Gesamteindruck ab. Insgesamt übertrifft "Hellsing Ultimate" die Erwartungen der Jury und vermag zu begeistern. Zur deutschen Synchro kann ich wenig bis gar nichts sagen, ausser dass ich bereits innert der ersten Minuten dann doch lieber zum Nippon Originalton mit Untertiteln gewechselt habe.



Wertung:

9/10




2 Kommentare:

  1. https://ibb.co/LZN39kP

    guck mal an der wand im hintergrund

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  2. was bedeutet das ?
    https://www.ranksays.com/siteinfo/noicon101.blogspot.com

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