An dieser Stelle muss energisch und entschieden, restriktiv und kompromisslos vorgegangen und rücksichtslos eingeschritten werden. Am Pranger steht mein gestriges Ich, - denn was erlaube Struunz?!
Mein gestriges Ich, dieser offenbare Ignorant sondergleichen, hat im letzten Beitrag eine Reihe unhaltbarer Aussagen getätigt, für die ich mich jetzt stellvertretend schämen muss.
Ob ich, als Betrachter, zu einem Werk intellektuellen Zugang habe oder nicht, das kann doch niemals ein massgeblicher Faktor sein in der Beurteilung von dessen Qualität! Vielmehr steht in diesem besonderen Moment die Qualität, die Tiefe, die Ausleuchtung und Verfassung des Betrachters in Frage.
Das ist ein Plädoyer für die Kunst!
Ich meine, schau dir das an!
All das ist von Hand gezeichnet und (hier im Beitrag schwer darzustellen:) flüssig animiert,
die Szenenbilder sind voller Leben, voller Liebe zum Detail,
und all das ist 1988! Den eigens dafür komponierten, stimmigen Soundtrack, die Soundkulisse aus avangardistisch anmutenden Klangerlebnissen hab ich noch nichtmal erwähnt!
Tatsächlich hab ich noch keinen Anime gesehen, der als visuelle Präsentation "AKIRA" das Wasser reichen könnte. Dieses Werk ist episch! Muss man gesehen haben!
So spricht mein heutiges Ich. Weil mich dieser als Zitat "Entäuschung" betitelte Anime den ganzen Tag hindurch (am Arbeitsplatz) verfolgt und beschäftigt hat. Etwas mit "AKIRA" vergleichbares hab ich nie zuvor gesehen, ich kenn diesen Effekt, diesen "Afterglow" bislang sonst nur von "Ghost in the Shell" (1995); dieses Besondere, diese unverwechselbare Aura. Gestern hielt ich "AKIRA" für schwach, heute für einen der grössten Animes aller Zeiten!
Ich muss ihn mir unbedingt noch einmal ansehen. Dauert 2 Stunden. Vermutlich war mein Setting falsch, ich hab was anderes erwartet und war darum entäuscht. Aber diesen Film muss man als Kunstwerk betrachten, als Meilenstein der animierenden Zunft.
Was den Inhalt, die erzählte Geschichte, den Zugang betrifft: mein Problem war und ist heute noch das Verständnis, die Einordnung. Denn natürlich kann ich den Szenen folgen, ich sehe was da ausgebreitet wird, Kapitel um Kapitel quasi, und diese Abfolge mündet und gipfelt dann in einem bild- und effektgewaltigen, durch und durch abstrakten und abgehobenen Finale, das den Betrachter überaus beeindruckt - aber ebenso ratlos zurücklässst.
Mein Problem ist, dass ich im ersten Durchgang schlicht nicht verstanden habe, was mir dieser Film, was mir der Macher sagen will. Dabei ist das Setting voll geil und mich sofort ansprechend gewählt. Hier, die erste Minute:
Wow, oder? Oder?! Ja oder Banause.
Was will der Macher zum Ausdruck bringen, was will er rüberbringen, im Rahmen des gewählten Mediums. Ich verstehe es nicht. Das ist kein Film über Freundschaft, oder die Liebe, über Ehre und Verrat, über Gott und die Welt oder ein Suhlen im Spektrum des zwischenmenschlichen was-auch-immer. "AKIRA" ist nichts von alledem.
Ich hab das Christus-Motiv mit direktem Bezug zum Hauptcharakter schon erkannt. Sehr deutlich, er geht auch übers Wasser, in einer Szene. Die Menschen in Neo-Tokyo warten auf einen Erlöser. Sehr deutlich, es wird so ausgesprochen im Film. Sie feiern ihn, den Akira, der kommen soll und dann kommt. Aber seine einzige Macht besteht darin, alles zu zerstören. Und am Ende wird ein neues Universum geboren. Und ich habe auch das riesige Einauge ganz zum Schluss mitgekriegt. Und erst jetzt, wo ich das so notiere, kommt mir eine leise Ahnung, was dieser Film zum Ausdruck bringen will.
Das ist epischer Stoff, und ich muss ihn mir unbedingt noch einmal geben. Manchmal sind Dinge, manchmal ist ein Stoff so gewaltig und eindrücklich, dass mans beim ersten Mal gar nicht recht fassen kann. Und bei "AKIRA" scheint das auch der Fall zu sein. Ich wills nochmal! Nur noch einmal...
Halt Stop! Das Original:
AntwortenLöschenhttps://www.youtube.com/watch?v=C1fCJvgNDow
:) legendär, danke für die Lacher am Abend.
LöschenIch erschrecke immer noch, wenn ich mir das ansehe, dieser Typ explodiert sprichwörtlich. Die arme Frau. Ich bewundere ihre contenance.
Löschenhttps://youtu.be/C1fCJvgNDow?t=2m5s
Sowas spricht mich sehr an, ich find das unheimlich cool, eine Frau die ruhig und besonnen bleibt, wenngleich neben ihr gerade die Hölle ausbricht. Wie Kirika ^-^
Kann man von einem Hochhaus fallen,springen geschmissen werden und auf Beton ohne Knochenbrüche tot aufgefunden werden?
LöschenDie hier bleibt auch ziemlich cool während sie erzählt,daß man bei der Untersuchung ihres toten Sohnes das Gewicht des Gehirnes und anderer Organe dokumentiert hat und Ihr die Arbeit dafür in Rechnung stellte.
https://youtu.be/xQL1-60L0no?t=36m9s
Die 369 war jetzt ein Zufallstreffer beim Cut
Hardy
Unglaublich was hier alles geht, woll. :)
LöschenDas hier alles mit "rechten" Dingen zugeht muss man "glauben".
LG