Montag, 12. November 2018

Ein starkes Werk

Eigentlich wäre der Plan gewesen, mir heute Abend nur noch einen Anime anzusehen, und danach früh ins Bett zu gehen, weil ich übers Wochenende viel zu wenig Schlaf gekriegt hab. Hätte wäre wenn.

Denn bei dieser Vorplanung des Abends, also der Zeit nach Feierabend,  - womit einer wie ich sich den Tag durch auf Arbeit mental hauptsächlich beschäftigt -, war mir noch nicht bewusst, dass meine DVD Wahl mir (wiedermal) einen der besten Anime bescheren wird, die ich bislang gesehen habe.

Wow! Wow! "Tränen der Erinnerung" von Studio Ghibli ist ein aussergewöhnliches Erlebnis, so ein feinfühlig gesponnenes Werk kriegt man selten zu sehen.

Der Anime erschien im Jahr 1991 und gewisserart sieht man das der Animation auch an, da hat man wahrlich schon weit besseres gesehen; Die Bewegungen wirken irgendwie zu langsam, manchmal etwas hölzern. Die Hintergründe wirken (noch dazu) mal überbelichtet, mal kaum da, nahe verwischt schon, doch dann wieder gewaltig und wunderschön in Szene gesetzt. Nach etwa 30 Minuten setzt die 'Ghibli-Trance' ein und nun ist es genau dieser Stil, der noch weiter reinzieht.


Wir haben hier die Geschichte einer 27 jährigen Frau, die in diesem Anime gewisserart eine Reise tut, um sich zu erinnern. An frühere Phasen ihrer Kindheit, ihrer Schulzeit, und dies aus Motiven, die sich durch den Handlungsverlauf und mancher Bemerkung oder Aussage durch weitere Charaktere ergeben. Zumindest dem aufmerksamen Zuschauer: Ein Anime, der sich klar an den Erwachsenen richtet und in meiner clishé-Vorstellung besonders auch der Frau, die sich sowas ansieht, sehr gefallen wird. Weil eine Frau bzw. ein Mädchen die Hauptrolle spielt und die Handlung der Geschichte sehr berührend ist. Die Frau oben im Bild, und das Mädchen neben ihr, sind der gleiche Mensch. Nur zu unterschiedlichen Zeiten, mal als Kind, mal als nun erwachsen.


Dieser Anime handelt von Erinnerungen, von Bleibendem; Von der Wirkung der Vergangenheit auf die Präsenz, die Gegenwart, von Entscheidungen, die künftige Bahnen bewirken.

Er handelt von der Seele, die ein Menschenleben führt. Irgendwie auf der Suche nach Liebe und Geborgenheit. Niemals zuvor konnte mir in einer einzelnen Szene ein Medium derart vor Augen führen, vor Augen darstellen, was "Liebe" ist, was "Verliebtheit" ist und bewirkt. Wow! Und es sind nur 10 Sekunden! Sowas kann nur Anime. Die Handzeichnung ist dem Geistigen weit näher als das bereits distanziertere Medium Film, das tritt in diesem Werk "Tränen der Erinnerung" klar zu Tage.






Der Anime ist wie gesagt eher was für Erwachsene, nicht aufgrund allfälliger expliziter Szenen, denn sowas gibts bei Ghibli nicht, sondern wegen des Anspruchs. Um zu verstehen, was hier vermittelt wird, muss man selbst erst erwachsen geworden sein, das ist der Grund. Rein von der Handlung her gefällt mir "Tränen der Erinnerung" (1991) noch mehr als "Erinnerungen an Marnie" (2017), meinem bislang favorisierten Ghibli Anime, der nebst einer soliden, berührenden Handlung auch noch allerfeinste Animationskunst bietet.


Das Artdesign wirkt, wie gesagt, anfänglich etwas gewöhnungsbedürftig, was allerdings die verwendeten Bilder in diesem Beitrag nicht transportieren können. Doch man wird sich mit der Zeit gewahr, dass hier Erinnerungen und Echtzeit parallel dargestellt werden, klare Erinnerungen, verschwommene Erinnerung, momentane Erinnerungen. Ein Grosswerk der Animekunst! Und der Titel ist keine Lüge, denn du wirst weinen. Nicht weil es so traurig und gemein ist, also nicht durch die Disney-Methode, sondern, weil du ergriffen bist, weil du dich selbst an sowas erinnerst. Und wie auch in "Nausicaä aus dem Tal der Winde" und "Mein Nachbar Totoro" bildet der Abspann den finalen 'tearjerker', man verlässt die Wiedergabe dieses Anime mit einem Wohlgefühl in der Herzregion. Starkes Werk.

15 Kommentare:

  1. Erinnerungen an Marnie ist von 2014 nicht 2017. mfg

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    1. Richtig, in Japan. 2017 war die deutsche Erstveröffentlichung.

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    2. Ich sehe bereits Claudio als zukünftigen Synchronsprecher für Animees. Nur noch die Schweizer Sonderformen wie "parkieren" durch die deutsche Standardsprache ersetzen, schon ist das Ding geritzt.

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    3. @Rheinländer - der Bürgersteig bleibt in der Schweiz ein "Trottoir" und ein Auto wird parkiert, so und nicht anders.


      ^-^

      Keeping it real.

      https://youtu.be/bVHuZ8xkbyI?t=23

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  2. https://youtu.be/KksbsQD1DOU?t=4959

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  3. Ich habe mal reingeschaut,auf Mail.ru laufen sie ja auf japanisch,thai,russisch übersprochen etc.-wirklich sehr schön und kein Claudiospleen…

    Gruss
    Hardy

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    1. Diese DVD ist jeden Taler wert, die solltest du dir auf Deutsch leisten, weil die Synchro ist gelungen. Hatte heute den ganzen Tag lang Szenen des Films im (- auch wenn ich diesen Terminus hasse, genauso wie die stets übertriebene Aussage über ein "gefühltes" was auch immer -) 'Kopfkino'. "Tränen der Erinnerung" ist einer der besten Anime die ich je gesehen habe

      lg

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  4. Merkel in Chemnitz- Die erste Sprechpuppe hat den Kube auf die Stirn gemeisselt?

    https://youtu.be/fThjf4RDkAg?t=840

    Gruss
    Hardy

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    1. Nach unten zeigende Binahmiden scheinen ihr Ding zu sein
      https://www.berliner-zeitung.de/image/31603954/2x1/940/470/bd0ac325938099c4878eea5a7bfb6186/Lk/5f9ae0003b0ab96f.jpg

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    2. Eigentlich ist das ganze Sportevent markiert. Die Halle heißt auch Hölle, diese Niners oder 99ers haben bevorzugt 6, 9 oder 12 auf den Trikots, der Baxketball schaut komisch aus etc pp

      https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/innenpolitik/id_84798744/angela-merkel-in-chemnitz-wie-die-kanzlerin-die-hoelle-meisterte.html

      Und der Typ, der die Gegenveranstaltung veranstaltete, verkauft t-Shirts für 6,66 Euro, der ist auch nicht viel besser :-)

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    3. Die Quersummen zu den ganzen Zahlen im Artikel sind auch immer 3, 6 oder 9.

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    4. Korrigenda: wenn man sich die Anordnung der Sitzbänke im 1. Link genau anschaut dann sieht es eher wie ein Diamant aus. Wenn man ungenau schaut, dann Pyramide. Soll bestimmt an ihre berühmte Handhaltung angelehnt sein.

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    5. " Der Hallenwart kann das “A” des Schriftzug an der Wand sogar umklappen, ein “Ö” erscheint."

      Hardy

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