Donnerstag, 19. Juli 2012

Wer ist Big Lebowski (III/III)



"See them tumbling down, Pledging their love to the ground
Lonely but free, I'll be found Drifting along with the tumbling tumbleweeds.
Cares of the past are behind, Nowhere to go but I'll find
Just where the trail will wind, Drifting along with the tumbling tumbleweeds.
I know when night has gone 
That a new world's born at dawn.
I'll keep rolling along"


"Sieh wie sie runter stürzen, ihre Liebe dem Boden verpfänden,
Einsam aber frei, ich lass mich treiben mit den Wüstenbüschen
Sorgen der Vergangenheit sind Geschichte, hab kein Ziel aber ich werds finden,
einfach da wo mich der Wind hinweht, ich lass mich treiben mit den Wüstenbüschen

Ich weiss, wenn die Nacht vorbei ist,
dass im Morgen eine neue Welt geboren wird,
und ich rolle weiter. "


Wie kürzlich gesagt - ein guter Film beginnt in einer hochkonzentrierten Form, gleich dem gut gewählten, passenden Titel für eine Geschichte. Ein Film ist ja auch nur ein Buch, mit Bildern statt Buchstaben; beim Lesen malt man sich die Bilder lebendig im Geist aus, das Medium Film übernimmt diesen Prozess gleich selbst, und der Filmemacher fungiert als Vordenker, als Ausmaler einer Geschichte, die mal als Drehbuch begonnen hat. Nein, nicht als Drehbuch, ich Narr - sondern als Gedanke. Als Idee. Alles was ist, hat seinen Ursprung im Geistigen. Materie dient als Informationsträger; als sichtbare, äussere Erscheinung in Entsprechung zum unsichtbaren, zentralen, ursprünglichen Gedanken.

Jedenfalls manchmal, manchmal da gibt es einen Mann,... und dieser Mann ist der Dude in "The Big Lebowski", und seine Wesensart wird durch die Liedzeilen über den Wüstenbusch, die zu Beginn des Films erklingen, bereits ganz treffend beschrieben. Der Wind bläst mal von da und mal von dort, und der Dude lässt sich einfach treiben. Er ist ein fauler Sack. Laut Sprecher nimmt er unter den faulsten Säcken der Welt einen der vordersten Plätze ein, und sein Habitat ist die Stadt der (sieh wie sie runter stürzen) Engel, Los Angeles in Kalifornien.

Nur 3 Dinge beschäftigen ihn den ganzen Film hindurch, und nichts davon geht von ihm selbst aus - 1 Million Dollar, die gar nicht ihm gehören, sondern Lebowski, dem Millionär Lebowski; weiter eine Bunny, die nicht ihm weggelaufen ist, sondern Mister Lebowski, und natürlich der eine Teppich, der das Zimmer erst richtig gemütlich macht. Aber auch diese riesen Sache, das einzige was den Dude den ganzen Film hindurch wirklich beschäftigt,


hat im Grunde nichts mit ihm selbst zu tun - denn er wurde das Opfer einer Verwechslung. Sie wollten eigentlich dem Millionär Lebowski auf den Teppich pinkeln, und sind aus Versehen in der Wohnung des falschen Lebowski gelandet, des Penners Lebowski. Die Verkettung der Umstände führt bis zu dem Punkt, dass 3 Nihilisten dem Dude seinen Johannes abschneiden wollen, siehe hieru Teil I und Teil II.


Auch der Koitus geht nicht vom Dude aus, sondern von Lebowskis Tochter Maude, die auf Männer herabblickt. Sie hätten Angst vor der Vagina, allerdings keine Probleme damit, von ihrem Johannes zu sprechen. Sie selber ist feministische Künstlerin,


und bezeichnet ihre Kunst als vaginal - und sie will ein Kind vom Dude. Die 3 Nihilisten und Maude Lebowski wollen beide - aus unterschiedlichen Motiven - an seinen Johannes.

Zum Bild: bestimmte Objekte tauchen mit hübscher Regelmässigkeit in Filmen auf. zB die aufgestellte Leiter, wegen der Synch zur Pyramide mit markierter Spitze. Ein weiteres Objekt (OT) ist der Hot Dog, er symbolisiert genau das, was einen "heissen Hund" ausmacht und von der Hündin unterscheidet; das ist der eigentliche Witz, weshalb der latent schwule Charakter "Marshall" aus "How I met your Mother" sich so übertrieben auf "Hot Dogs" freut, zB. Das ist Hollwood.

Er selber hat gar keine Motive oder Interessen, er will nur seinen Teppich zurück.


Es ist so witzig wie Maude, die sexual-zentrierte feministische Künstlerin, den Dude fortlaufend schockieren möchte, aber ihre Provokationen und Reize einfach nicht greifen,


weil für ihn was ganz anderes im Zentrum steht.


Der Dude will nur seine Ruhe. Aber die Welt spielt verrückt. Und das zeigt der Film sehr schön - was ist los in dieser Welt? Alle sind hinter einer Million Dollar her, hinter Geld, das in Wahrheit gar nicht existiert, nur als Lüge in die Welt gesetzt wurde (durch Mr.Lebowski). Es existiert in Wahrheit nicht, schafft aber viele reale Probleme. Und die Welt zielt auf den Johannes (siehe Teil 1+2);


die Gleichmachung von Mann und Frau will ihn abschneiden, ideologisch gesehen,


und gleichzeitig ist die Welt voller Sex Sex Sex,


das ist auch der Busen in der Werbung, sämtliche Miss-Wahlen, die Schönheitsindustrie - sovieles basiert doch im Grunde nur auf Sex. Und rechnet damit, kalkuliert, dass man darauf anspringt. Geld, Sex, Macht und Gewalt, alle Zutaten sind in "The Big Lebowski" vertreten - und sie machen nur Probleme. Die ganze Problematik entfaltet sich auf der Basis, dass Bunny überall in der Stadt Schulden gemacht hat.

Ich möchte nochmal an den Anfang des Filmes springen, die markierte Textzeile oben, aus dem Lied zu Beginn der Geschichte, "wenn die Nacht vorbei ist wird im Morgen eine neue Welt geboren", hier liegt mE noch ein Zugang zu was anderem -


"The Big Lebowski" beginnt in der Nacht. Eine bemerkenswerte Werbung für Autowäsche links im Bild. Der Dude geht Milch kaufen - dies wird indes die einzige Aktion sein, die überhaupt vom Dude selbst ausgeht, ab da reagiert er nur noch. Im Bowling (Spiel des Lebens) wirft der Dude gleichsam nicht eine einzige Kugel, er hängt nur da und schaut zu. Im Laden spielt die Musik im Hintergrund, und der Dude stellt einen Check aus.


Ist der Umstand, dass er diesen Check am 11.September (1991) ausstellt, vieleicht in Bezug auf  "wird im Morgen eine neue Welt geboren" von Bedeutung?

Parallel spricht US Präsident Bush, der Vater Bush, und er spricht zum bevorstehenden 1.Irakkrieg: "This aggression will not stand". Der 11.September (2001) führte zum 2.Irakkrieg, unter US Präsident Bush, dem Sohn Bush.

Der Dude nimmt die Phrase mit der Aggression auf, und wird sie im Gespräch mit Lebowski benutzen, dh. es kommt zu einer Wiederholung (mE sinngemäss des Irakkrieges). Wie in den ersten Teilen beschrieben, steckt der Film voller Wiederholungen, vieles geschieht zweimal / wird repetiert. Dazu schreibt er die Zahl 69 auf den Check vom 11.September. Die 69 repräsentiert auch Dualität, wie oben so unten - abermals steckt die Wiederholung drin.


Die Folgeszene ist markiert, das "Auge" am Boden, die "Pyramide" im Hintergrund, über seinem Kopf. In Hollywood kennt man die Symbole, diese Perpektive ist absichtlich gewählt. Wäre die Darstellung Auge/Pyramide nicht beabsichtigt, müsste die (ungewollte) Ähnlichkeit dem Regisseur doch auffallen; aber dem ist nicht so.


Drehorte werden ausgesucht oder mit Kulissen extra erstellt, damit sie exakt etwasem entsprechen.


Warum diese Dinge da sind, 9/11 Referenz und die bekannte Symbolik als Markierung - oder warum der "Hammer" gerade da hängt, wo er hängt (Bild) - darüber lässt sich spekulieren. Aber dass solches immer wieder auftaucht in unterhaltenden Hollywood-Produktionen steht mittlerweile mE ausser Frage.





Noch glaubt der Dude und sein Partner Walter an das Geld (sie wissen noch nicht, dass der Koffer leer war), und eine heisse Spur zum Verbleib des vermeindlichen Geldsegens führt zum kleinen Larry.


"Sind das deine Hausaufgaben, Larry?"


Der Junge sagt kein Wort dazu, während die mühsam aufgesetzte Seriosität von Walter schnell zum Anschlag kommt:


Das subtile Verhör ("ist das da draussen dein Wagen?") führt zu keinem Ergebnis, trotz der überzeugenden Beweisführung,


worauf Walter beschliesst, auf den soeben ausgedachten "Zeit für Plan B." umzuschwenken.


Überraschenderweise gehört der Sportwagen aber nicht dem kleinen Larry, sondern dem Nachbarn, der daraufhin in Unterhosen zum Tatort eilt. Zur Strafe schnappt er sich das Stemmeisen, und schlägt auf das Auto des Dude ein - weil er glaubt, es gehöre Walter. Da ist wieder diese 69, diese Wiederholung des Geschehens.

Ohne das Geld gehts wieder nach Hause, und der Dude kriegt Besuch:


mit "Autobahn" ist nicht zu spassen. Die 3 sind Nihilisten, sie glauben an nichts, an gar nichts Lebowski!


Ausser an Geld.


Gegen Ende hin sind sie aber bereit, ihre Ansprüche zu reduzieren, da die 1 Million Dollar nie existiert hat und nur eine Lüge war.



Wer ist Big Lebowski?

Im ganzen Wirr-Warr sitzt mittendrin ein schwuler Pornoproduzent mit dem jüdischen Namen Jackie Treehorn. Der Dude wird förmlich zum Besuch eingeladen:


Er wohnt in einem riesigen Strandhaus, und die Szene wird eröffnet von einer orgiastischen Feierlichkeit:


Hat was von Bohemian Grove, vieleicht. Der Mann in Grossaufnahme (2) wird als Einauge dargestellt, und auch das Strandhaus kann verzücken:


Der vermeindliche "Big Lebowski", der Millionär Lebowski, er ist nur ein Blender. Er hat gar kein Geld, er blufft, sitzt mehr schlecht als recht einer Stiftung vor.


Aber der wahre "Big Lebowski",


das ist Jackie Treehorn!





I - O - I



Schlusssequenz



Dude und Walter gehen zum Millionär Lebowski um ihn damit zu konfrontieren, dass er überhaupt kein Milionär sondern ein Betrüger ist, und der Lösegeldkoffer von Anfang an leer war.


Schachbrettboden, im Hintergrund (Fenster) die aufgehende Sonne, 2 Säulen, dazwischen der schwule Buttler Brandt, der sich gerade bücken muss.


Rechts auf dem Tisch ein Obelisk auf einem Sockel, Schachbrettboden. Über der Tür im Zentrum: das Bündnis. Im Vordergrund links ein flötenspielender Pan (Statue / Satan).


2 Säulen, das Bündnis, Weltdominanz. 


Das Einstecktuch: 3 Pyramiden.

Der Millionär Lebowski ist ein Betrüger, er ist ein Lügner, und er ist offensichtlich Freimaurer. Er ist da für "die kleinen Lebowski-Aufsteiger", Abt. Erfolg kommt nicht von ungefähr. mE respräsentiert der Millionär Lebowski die Freimaurerei, den gesellschaftlichen Status, und Jackie Treehorn, der Big Lebowski, ist der Satan (I-O-I, siehe oben). Der Dude ist der Penner Lebowski, das Gegenteil / Spiegelung des Millionärs Lebowski. Der Millionär hält ihm Vorträge darüber, was er alles anders und richtig macht, im Vergleich zum Dude. "Die Revolution ist vorbei, der Penner hat verloren."


Am bemerkenswertesten aber sind die vielen Wiederholungen innerhalb der Geschichte. Aufnehmen und Wiedergeben - mE will der Filmemacher vermitteln, dass unser Leben davon geprägt ist, vieleicht sogar bestimmt wird. Der Film endet auch mit einer Wiederholung, der Dude rezitiert "Manchmal frisst man den Bären, und machmal.. du weisst schon", wie er es lange zuvor vom Cowboy aufgeschappt / aufgenommen hat. Und schon erscheint der Cowboy, und hält den Schlussmonolog.




Zurück zu Teil 1


mit Dank an christopher

4 Kommentare:

  1. wieder mal ein sehr intr. beitrag von dir. danke für die mühe die du dir hier machst. Schau mir gerade den film an:)ist dir eigentlich der bowler namens "jesus" aufgefallen? was sagst den du dazu?
    nebenbei spielen die jungs immer auf bahn 23. lg

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    1. Die typische Christus Verarsche.

      http://s1.directupload.net/file/d/2957/4pgk5vlg_png.htm

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  2. Auf Tele5 lief grade der Streifen "11:14". Erinnert mich an den Film hier. Auf jeden Fall eine Analyse wert.

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  3. Da ist er ja der dude

    Muss mir den film auch unbedingt mal wieder ansehen ;)

    Aber ich frage mich wenn der alte lebowski die freimaurerei repräsentiert wie passt das damit zusammen dass er sich von einer feministin/frau dominieren lässt?

    Gruß Christopher

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